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Platte des Monats Mai 2015

Other Lives - Rituals [PIAS]

Autor(en): Alexandra Zech am Montag, 4. Mai 2015
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Quelle: PIAS GERMANY

OtherLives - Rituals

Weißes Vinyl! Wie großartig! Viel wichtiger ist aber die Musik. Und die ist so gut, dass es die Other Lives mit ihrem weißvinyligen „Rituals“ zur Platte des Monats Mai geschafft haben.

"Ein Ritual (von lateinisch ritualis ‚den Ritus betreffend‘, rituell) ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet."
Soweit also Wikipedia. Dass das dritte (oder vierte, wenn man die Veröffentlichung unter dem alten Bandnamen Kunek mitrechnet) Album der Other Lives den Titel „Rituals“ trägt scheint kein Zufall zu sein. Wie bei Ritualen leben auch die Songs von Elementen, die sich immer wiederholen. Das führt im Fall der Other Lives dazu, dass die Musik eine ungeheure Dynamik entwickelt, die man erst bemerkt, wenn sie einen schon erfasst hat. An manchen Stellen hat es fast etwas von einem meditativen Gebet.

Düstere Entrückung

Das ganze Album klingt etwas entrückt. Durch die sehr dosiert eingesetzten Effekte auf der Stimme, klingt es manchmal als würde Sänger Jesse Tabish aus weiter Ferne zu einem sprechen. Vielleicht predigt er sogar von dem Berg, der auf dem Albumcover abgebildet ist? Fremde und Entfernung sind auch inhaltlich wiederkehrende Themen auf Rituals. Anlass dafür, ist dass die Band während des Songwriting Prozesses aus ihrer Heimatstadt Stillwater, Oklahoma, ins ferne Portland gezogen ist und dabei Freunde und Familie zurücklassen musste. Diese Thematik macht das gesamte Album recht schwer und düster.

Die eingängige Variante von Radiohead

Other Lives schaffen es dennoch eingängig zu bleiben und nicht zu verkopft zu werden. Die Wurzeln aus der Folk Musik sind noch hörbar, aber sie sind clever weitergedacht. Im Gegensatz zu Mumford And Sons haben Other Lives nicht versucht zu ignorieren was sie ausmacht, um einen neuen Sound zu finden, sondern sie haben einen cleveren Weg gefunden sich weiterzuentwickeln. In einigen Momenten erinnert das an Alt-J, aber ohne dabei blind abzukupfern. Elektronik und tiefe Bässe werden auf „Rituals“ sehr dezent eingesetzt und auch gern mal mit Violinen kombiniert. Die Nähe zu Radiohead hört man den Other Lives auf „Rituals“ so stark an, wie noch nie zuvor. Die beiden Bands schätzen sich sehr und waren auch schon häufiger gemeinsam auf Tour. An „Rituals“ hat nun auch noch Atoms For Peace Drummer Joey Waronker als Co-Produzent seine Finger im Spiel gehabt.

Perfekte Mischung für das Jahr 2015

„Rituals“ ist eine wunderbar entspannte Symbiose aus klassischen Indie-Elementen, Folk-Melodien und der elektronischen Entrücktheit, die auch The XX so erfolgreich gemacht hat. An keiner Stelle gibt es Elemente die störend wirken. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und die es erübrigt sich zu fragen, ob es eher ein akustisches oder eher ein elektronisches Album ist. Es ist ein verdammt modernes Album. Und mit „No Trouble“ und „2 Pyramids“ sind auch zwei waschechte Hits dabei, die sich wahrscheinlich sogar in der guten alten Indie-Disko ganz gut machen würden.
 

"Rituals" von Other Lives ist am 01. Mai 2015 bei PIAS erschienen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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